Bei funktioform Silke Scholz gibt es Alltagshilfen mit Design. Aber wozu braucht man denn Design? Die Hauptsache ist doch, dass mir die Alltagshilfen das Leben erleichtern? Natürlich ist das der Schwerpunkt von Alltagshilfen und Hilfsmitteln, aber dass Design dennoch eine wichtige Rolle spielt, lesen Sie in diesem Artikel.
Die Statistik belegt es: der demografische Wandel in Deutschland findet statt. Dass mit diesem auch die Anzahl der pflegebedürftigen Personen steigt, kann man sich leicht ausrechnen. Doch nicht nur alte Menschen trifft das Schicksal einer Behinderung: durch die Zunahme der Zivilisationskrankheiten sind auch immer mehr junge Menschen auf Unterstützung angewiesen. Diese Situation stellt neue Anforderungen an die Umweltgestaltung in allen Bereichen mit dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft.
Obwohl das „Zauberwort“ Inklusion heute in aller Munde ist, leiden gehandicapte Menschen immer noch unter Diskriminierung und Stigmatisierung. Hinzu kommt das Bewusstsein über eigene Unzulänglichkeiten, die sich bereits im Kleinen zeigen können, wie z.B. erhöhter Hilfebedarf bei alltäglichen Verrichtungen.
Diese Situation ist für den Betroffenen auch psychisch nicht einfach zu bewältigen.
Man kann sich also vorstellen, dass Selbständigkeit und Normalität im Leben der gehandicapten Menschen eine wichtige Rolle spielen.
Durch herkömmliche Hilfsmittel oder auch selbstgebaute Hilfen kann die Selbständigkeit in gewissen Maßen gefördert werden –aber was ist mit der Normalität? Ist es normal, ein Brettchen mit Nägeln auf dem Frühstückstisch liegen zu haben, sich die Strümpfe mit Hilfe eines ausrangierten Eimers anzuziehen oder aus einem Schnabelbecher zu trinken?
Ein Produkt sollte nicht beschämen und Einschränkungen präsentieren! Produkte für ältere oder gehandicapte Menschen sind auch für diese Zielgruppe nicht attraktiv.
In Anlehnung an das Universal Design vermitteln Alltagshilfen mit Design den Eindruck, normale
Gegenstände zu sein, die einen Mehrwert für jedermann bieten, unabhängig ob mit oder ohne Handicap.
Somit wird die Akzeptanz dieser Hilfen erhöht und der Betroffene hat die Möglichkeit, seine Außenwirkung aktiv mit zu gestalten und dem gewohnten und gewünschten Lebensstil wieder näher zu kommen.
Universelles Design ist der Entwurfsprozess von Produkten (Geräten, Umgebungen, Systemen und Prozessen), die von Menschen der breitestmöglichen Palette unterschiedlichster Fähigkeiten in der breitestmöglichen Palette von Situationen (Umgebungen, Konditionen und Umständen) benutzt werden können.(Quelle. Wikipedia)
Die Produkte unter dem Stichwort Universal Design sollen möglichst allen Menschen eine intuitive und einfache Anwendung erlauben, d.h. von nutzerfreundlichen Produkten profitieren nicht nur gehandicapte Menschen, sondern letztendlich alle Verbraucher. Das Konzept vereinigt Gestaltung, Ergonomie und soziale Kompetenz. Universal Design zielt also genau auf die Veränderung unserer Gesellschaft und der damit veränderten Bedürfnissen und Interessen ab.
Universal Design basiert auf 7 Prinzipien, die als Richtlinien gelten um die Produkte zu
bewerten, aber auch um im Entwurfsprozess zu begleiten. Hier habe ich Ihnen die Prinzipien in Kurzform aufgeschrieben:
Das Design ist für eine breite Masse an Verbrauchern anwendbar und soll Stigmatisierung und Abgrenzung vermeiden
Flexibilität im Gebrauch
Anpassung an den Benutzer ist möglich oder unnötig, ein gutes Beispiel sind Produkte, die für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geschaffen sind
Unabhängig von den Fähigkeiten des Benutzers sind die Produkte intuitiv und einfach zu verstehen und anzuwenden
Die sensorisch wahrnehmbaren Informationen sollen gewährleisten, dass die Produkte
auch für Menschen mit sensorischen Einschränkunen (beispielsweise Personen mit Sehbehiderung) verständlich und nutzbar sind
Fehlertoleranz
Um es mal flapsig auszudrücken: das Design sollte idiotensicher sein ;-)
Eine komfortable Benutzung mit wenig körperlicher Beanspruchung ist angestrebt
Natürlich sind nicht alle bei funktioform Silke Scholz angebotenen Produkte nach dem Universal Design entstandene Produkte, doch eines haben die Produkte gemeinsam als Schwerpunkt: die Alltagshilfen erinnern nicht ans Krankenhaus, sondern vermitteln den Eindruck von Normalität und Autonomie!